Donnerstag, 14. Mai 2009

Hauspost #5: Aufruf: Deutsch-deutsche Briefe gesucht!

Für SCHLEUSINGEN20NULLNEUN werden Briefe, Postkarten und Mitteilungen von und nach Schleusingen und dem Landkreis Hildburghausen gesucht, die zwischen 1961 und 1989 über die innerdeutsche Grenze geschickt wurden: Dem privaten Postverkehr zwischen DDR und BRD kam eine ganz besondere Bedeutung zu, denn er war immer auch eine Grenzübertretung, ganz gleich, ob die politische Situation thematisiert wurde oder nicht.
Im Mittelpunkt von SCHLEUSINGEN20NULLNEUN stehen private Geschichten und Erfahrungen der letzten 20 Jahre; Ihre deutsch-deutschen Briefe, die in die Zeit der deutschen Teilung zurückreichen, können Material für das Verständnis der jüngeren Vergangenheit liefern.
Bitte arbeiten Sie mit am Puzzle der Geschichtsschreibung: Durchforsten Sie Ihre alten Briefe und Korrespondenzen über die Grenze, fragen Sie Verwandte und Bekannte aus dem Westen, und stellen Sie ihre Dokumente zur Verfügung, um das Bild, das wir von unserer Geschichte haben, zu komplettieren. Kein Brief, keine Postkarte ist dabei zu unbedeutend - egal wie ernst oder banal der Inhalt auch ist - um nicht ein Dokument für das Verständnis der letzten Jahrzehnte zu sein. Auszüge sollen im Rahmen einer szenischen Lesung vorgestellt werden. Selbstverständlich werden alle Einsendungen diskret behandelt und auf Wunsch auch anonymisiert.
Senden Sie Kopien der Briefe bitte an Marc Lippuner, c/o Künstlerhof Roter Ochse, Elisabethstr. 8, 98553 Schleusingen oder schicken Sie ein Mail an marc@lippuner.de.
Herzlichen Dank!

Dienstag, 12. Mai 2009

Pressebericht #2: Ein Experiment, das Mitstreiter braucht

Marc Lippuner stellte "Schleusingen20NullNeun" vor

(Jürgen Lautensack, Freies Wort, 11. Mai 2009)

Nicht immer sind die Plätze im Künstlerhof Roter Ochse bei der Einführung eines neuen Stipendiaten so gut besetzt wie sie es am Freitagabend bei der offiziellen Vorstellung von Marc Lippuner waren. Damit beginnt sein Stipendiat in Schleusingen schon anders als manche zuvor, und - diesen Eindruck haben alle gewonnen - es wird auch über die gesamte Zeit anders verlaufen als alle zuvor. "Eine Stadt macht Theater", das ist sein Ziel, und dazu braucht er vor allem die aktive Mitwirkung der Schleusinger auf vielen Gebieten. "Er wird einen noch engeren Kontakt zu den Menschen der Stadt und Umgebung anstreben und benötigen als alle Künstler vor ihm", schaute Cornelia Graf vom Künstlerhof-Vorstand voraus.Doch so wie sich Marc Lippuner präsentierte - voller Ideen, Energie und Tatendrang, spritzig, witzig und dabei dennoch sein Ziel nicht aus den Augen verlierend - werden sich die Schleusinger kaum einer Mitwirkung an seinen Projekten entziehen können. Wer ihn erlebt hat, wird es auch nicht wollen. "Schleusingen20nullneun. Eine Bestandsaufnahme" lautet der Titel, unter dem sich viele kleine Projekte zu einem großen formen sollen, Theater in der Stadt, Theater für die Stadt - und vor allem Theater mit den Menschen der Stadt. Und damit das alles gelingt, waren die ersten Tage von Marc Lippuner in Schleusingen schon davon geprägt, sich intensiv umzuschauen, Leute kennen zu lernen und Geschichten zu entdecken. "Für mich ist jeder Kontakt ein potenzieller Mitstreiter", sagte der junge Regisseur am Freitagabend. "Es gibt vieles, wobei ich Ihre Hilfe benötige." Er hat Bilder gemacht in der Stadt und dabei schon viele kleine Projekte im Kopf entwickelt in den ersten Tagen seit seinem Einzug im Künstlerhof. Und so könnte etwa aus einem leer stehenden Laden oder einem für das normale Auge unansehnlichen Hinterhof der Ort für eine Performance werden, könnte beispielsweise das IKA-Gebäude noch einmal die Hauptrolle spielen in einer Episode der Stadtgeschichte - und die Akteure sind die Schleusinger selbst. Allein die Reaktionen im Publikum zeigten ihm, wie interessant seine Ideen klingen. "Das Gemurmel geht los - das ist gut so!", freute er sich. Aber es soll keine Kunst um der Kunst Willen geben, sondern alles müsse mit den Menschen der Stadt entstehen. "Es ist ein großes Experiment, und ich weiß nicht ob es gelingt", sagte Lippuner, der auch dem Vorstand und Kuratorium des Roten Ochsen dankte für den Mut, ihn hierher zu holen, wo doch bei seiner Arbeit so wenig Ergebnis wie kaum sonst vorherzusagen sei. Nun wird es konkreter, wird Marc Lippuner noch aktiver auf die Schleusinger zugehen und um ihre Mitwirkung bitten. Vor allem - aber nicht nur - die 20 Jahre seit der Wende interessieren ihn dabei. Am 13. August etwa möchte er deutsch-deutsche Briefe lesen, "und am liebsten Ihre", sagte er an die Gäste gewandt. Mit einem Jugendclub möchte er eine Inszenierung vorbereiten und eine Projektwoche mit Grundschülern durchführen. Damit seine Ideen weiter entwickelt werden können, lädt er die Schleusinger, die sich auf welche Weise auch immer einbringen möchten, ein, um sich auszutauschen, zu hören, was er vorhat und zu klären, wie man ihn unterstützen könnte. Ständig aktuelle Infos will Lippuner auch im Internet-Blog zur Verfügung stellen.

Marc Lippuner ist der neue Stipendiat im Künstlerhof Roter Ochse. 
Er stellte sein Projekt am Freitag im Künstlerhof vor. 
Foto: Jürgen Lautensack

Samstag, 9. Mai 2009

Hauspost #4: Die ersten Treffen

Trotz Orgelfestwoche finden die ersten Treffen wie geplant am Montag, 11.5., Dienstag, 12.5., und Donnerstag, 14.5., jeweils um 18 Uhr im Roten Ochsen statt. 
Parallel dazu werden erste Gespräche geführt und Geschichten in Erfahrung gebracht. 
Beim Spazieren durch die Stadt finden sich immer neue interessante Orte, deren Geschichte zu erfahren, sich mit Sicherheit lohnt.

Samstag, 25. April 2009

Hauspost #3: Einladung


Am Freitag, den 8. Mai 2009, um 19 Uhr 30, wird im Künstlerhof Roter Ochse mit Powerpoint bei einem Glas Wein die Idee von SCHLEUSINGEN20NULLNEUN skizziert. 

Donnerstag, 26. März 2009

Pressebericht #1: Wunsch: Eine Stadt macht Theater

Marc Lippuner ist ab Mai Stipendiat im Künstlerhof | Sein Projekt SCHLEUSINGEN20NULLNEUN 

(Karin Schlütter, Freies Wort, 21.März 2009, Auszug)

Es verspricht eine ganz spannende Sache zu werden, was Marc Lippuner in Schleusingen vor hat. Jedenfalls machte der künftige Stipendiat im Künstlerhof die Kuratoriums- und Vorstandsmitglieder der Stiftung am Donnerstagnachmittag richtig neugierig mit seinen Plänen für den Aufenthalt hier. Die nennt er SCHLEUSINGEN20NULLNEUN. Es sei ein mehrteiliges, auf ein halbes Jahr angelegtes Projekt, das eine Zustandsbeschreibung der kleinen grenznahen Provinzstadt 20 Jahre nach dem Mauerfall auf vielfältige Weise dokumentieren soll. Die Menschen dieser Stadt sollen im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung stehen. Deshalb sagt Marc Lippuner: „Das wichtigste von SCHLEUSINGEN20NULLNEUN liegt darin, die Menschen der Stadt Teil des Projektes sein zu lassen. Es geht darum, auf künstlerische, vielleicht ungewohnte, auf jeden Fall ungewöhnliche und neue Art seine Mitmenschen und sein Umfeld achtsamer wahrzunehmen und kennenzulernen.“ Der junge Künstler lädt jeden ein, am Projekt teilzunehmen. „Für jeden, der mitmachen möchte, wird mit ihm gemeinsam nach einem adäquaten Platz in dem Projekt gesucht." Aktionen und Workshops mit Lehrern und Schülern, kleine Veranstaltungen und Interventionen unter seiner Leitung möchte er gestalten, Statements der Schleusinger Jugend sammeln und präsentieren. Das Bespielen der Schule und der Schulfenster für ein Publikum auf der Straße, öffentliche Tanzeinlagen, Lesungen, Ausstellungen, szenische Aktionen... „Es ist so vieles möglich und ich bin offen für andere Ideen und Vorschläge“, sagt der sympathische junge Mann. Eine andere Möglichkeit sei es, den Frauenchor, den Karnevalverein, das Laienkabarett einzubinden in die kreativen Prozesse, sie Teil werden zu lassen an den Veranstaltungen, um sie vielleicht in einem völlig neuen Kontext zu präsentieren, um die eigene Geschichte zu reflektieren. Und er will kein „abgehobenes Kunsttheater, bei dem die Akteure mehr für sich selbst, als für das Publikum spielen“. Er will mit den Menschen die Menschen erreichen. Klaus D. Niemann, der Stifter der Künstlerhofes, ist ebenso gespannt auf die Vorhaben, wie die anderen Mitglieder des Kuratoriums. Klaus Brodführer möchte, dass Marc Lippuner sein Projekt SCHLEUSINGEN20NULLNEUN dem Stadtrat vorstellt und vielleicht auch ein Heimatstück entsteht, dass jedes Jahr aufgeführt werden kann. Peter Nestler schlug vor, das Schnapszahljubiläum dieses Jahres „777 Jahre Schleusingen“ zu integrieren. „Wir werden Anfang Mai die Vereinsvorstände, Schulen und Institutionen einladen und ihnen das Projekt vorstellen und Ideen dazu sammeln“, schlug Klaus Niemann vor. Und Marc Lippuner wird Schleusingen erkunden und vor allem seine Menschen kennen lernen. Als Großstadtmensch reize ihn die Arbeit in der kleinen Stadt mit der Nähe zur Grenze. „Ich habe die Wende als Elfjähriger zwar erlebt, aber war damals nicht in der Lage, diese bewusst zu verarbeiten. Mich interessieren Wendegeschichten und die Legenden von 1989 sehr, so dass ich sie zum Ausgangsthema machen möchte." "Sollte SCHLEUSINGEN20NULLNEUN mit seinen zahlreichen, feinen Aktionen zustande kommen und Herz und Engagement der Schleusinger treffen“, meint er, „ist es in seinem zeitlichen, personellen und kreativen Umfang in Deutschland vermutlich neu und einzigartig.“


Mit Vorstand und Kuratorium | Foto (c) Freies Wort 

Hauspost #2: Stipvisite

Vom 19. bis 21. März 2009 erfolgte ein erster Besuch in Schleusingen. Zum einen ging es darum, das Projekt dem Vorstand und dem Kuratorium des Künstlerhofes "Roter Ochse" sowie der Presse vorzustellen, zum anderen sollte ein erster Eindruck von der Stadt gewonnen werden.
Mit zahlreichen Impressionen und Ideen zurück in Berlin, wird SCHLEUSINGEN20NULLNEUN nun weiter vorbereitet. Losgelegt vor Ort wird Anfang Mai.

Donnerstag, 12. Februar 2009

Hauspost #1: Vorankündigung

SCHLEUSINGEN20NULLNEUN ist ein Dokumentartheater- und Kunstprojekt, das im Frühjahr und Sommer 2009 in der thüringischen Stadt Schleusingen zum Thema "20 Jahre Mauerfall" entstehen wird.
Weitere Informationen folgen in Kürze.